(...) Entlang der Enns soll ich mich mit dem "Edelstahlding" anfreunden und bis zum gleichnamigen Ort durchschlagen. Distanz: knapp 80 km. Angeblich ist das Handling kinderleicht und dem Rudern nicht unähnlich. Eine 7-Gang-Schaltung sorgt für ein stetiges Weiterkommen auch im hügeligen Gelände. Wir werden sehen. In Weyer erfahre ich, dass der Ennstalradweg eine durchaus sportliche Herausforderung sein soll mit zahlreichen interessanten kleineren und mittleren Steigungen. Der Großteil der Strecke ist asphaltiert, mit dabei auch Schotter- und Waldwegpassagen. Meine Erwartungen, gemütlich ohne Mühen flussabwärts zu cruisen, rücken in weite Ferne. Ich schwinge mich auf das Rad. Etwa eine Handvoll Menschen beobachtet mich. Ich drücke den Lenker so weit wie möglich nach vorne, wodurch sich der Sattel senkt und ich Sekunden später mit angewinkelten Beinen und gestreckten Armen auf dem scheinbar viel zu kleinen Rad zu sitzen komme. Nun ziehe ich den Lenker wieder zum Körper, drücke gleichzeitig beide Beine durch, der Sattel hebt sich, wodurch ich mit gestreckten Beinen und angewinkelten Armen auf einem scheinbar viel zu großen Rad sitze. Motorisch ein Kinderspiel, technisch ein Meisterwerk. Bereits nach wenigen Sekunden fühle ich mich sicher. Pro Armstreckung fahre ich etwa 10 m weit - eine durchaus ökonomische Fortbewegung. Die ersten Kilometer sind ein Genuss. Längst habe ich auf den höchsten Gang geschaltet und rase mit etwa 30 km/h über den Asphalt. Beine anziehen, gleichteitig Arme strecken - klack- Arme anziehen, gleichzeitig Beine strecken - klack -, Beine anziehen ...(...) Erste kleinere Steigungen bewältige ich spielend. Bald galoppiere ich die Enns entlang, das rhythmische Klacken klingt wie Musik in meinen Ohren. Der sich senkende und hebende Sattel wirkt befreiend...